Das Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Herleshausen war Grund und Ausgangspunkt, weshalb nach Ende des Zweiten Weltkriegs in geringer Entfernung eine Kriegsgräberstätte mit den Gräbern von 1.593 sowjetischen Kriegsgefangenen eingeweiht wurde. Im Folgenden können Sie mehr über die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers erfahren, das sich zwischen Herleshausen und Frauenborn befand:
Nachdem man 1938 mehrere Barackenlager, sogenannte „Reichsautobahnlager“, für den Bau der Autobahn Hersfeld-Berlin errichtet hatte, nutzte die Wehrmacht seit 1940 eines dieser Barackenlager an der Straße zwischen Herleshausen und Frauenborn als Kriegsgefangenlager mit dem Namen „Stalag IX B“ für zunächst französische Kriegsgefangene, anschließend für sowjetische Kriegsgefangene.
Im Lager bei Ramsborn bei Eisenach war Ende 1942 die Tuberkulose ausgebrochen, weshalb die Wehrmacht das „STALAG IX B“ in der Folgezeit unter eine neue Funktion stellte: die als „arbeitsfähig“ eingeschätzten sowjetischen Kriegsgefangenen wurden in andere Lager verteilt, anschließend wurden im Lager in Herleshausen ausschließlich kranke sowjetische Gefangene aus Ramsborn, aber auch aus anderen Lagern interniert.
Aufgrund der Verwendung als Krankenlager für sowjetische Kriegsgefangene verzeichnete das Lager zwischen 1942 bis zur Befreiung 1945 besonders viele Todesfälle, die neben Erkrankungen auch auf eine mangelnde Versorgung der Inhaftierten zurückzuführen ist.
Wie wir bei unserem Besuch in Herleshausen feststellten, erinnert heute an dem Ort, an welchem sich das Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkriegs befand, lediglich eine Hinweistafel an die Geschichte des Ortes. Es sind keine Baracken oder Gebäude aus dieser Zeit mehr zu finden. Stellvertretend erinnert die sowjetische Kriegsgräberstätte in Herleshausen selbst an dieses Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht.
Am 8. September besuchten wir die sowjetische Kriegsgräbergedenkstätte in Herleshausen. Dankenswerter Weise führte uns Herr Schmidt über die Kriegsgräberstätte und wusste zugleich, vieles über die Entstehung des Gedenkortes wie auch die Geschichten der dort bestatteten Sowjetbürger zu berichten.
Um Ihnen einen Eindruck von unserem Besuch vermitteln zu können, stehen im Folgenden zwei verschiedene Videos zur Verfügung. Neben dem sehr ausführlichen Gespräch mit Herrn Schmidt selbst finden Sie zudem einen Zusammenschnitt zu der Kriegsgräberstätte selbst, der einen Überblick über die Örtlichkeit vermitteln gewähren soll.